Kleine Freuden

Es ist wieder einmal Zeit, über die kleinen Freunde zu schreiben. NICHT DIE GEFIEDERTEN.

Nein. Es geht um die BEMÜTZTEN.
Um diejenigen, die dieser Tage vor den frisch gepflanzten Geranien Ringelreihen tanzen. Ein Pfeifchen schmauchen. Und auch sonst ganz gut drauf sind.
IHR HABTS GESCHNALLT - ES GEHT UM DIE GROSSEN FREUDEN MIT DEN KLEINEN - ES GEHT UM GARTENZWERGE.
Wers diesbezüglich mit einer Phobie hat wie ein gewisser Herr, dessen Namen wir hier nicht nennen wollen - wer also an Zwergophobie leidet, der braucht gar nicht erst weiterzulesen.
Soll er sich doch das «Du»-Heft, Handke und all diese Minimal-Art (welche ein maximales Budget verlangt) reinpfeifen.
UND UNS GARTENWERKERN DAS GARTENZWERGERN LASSEN!
Die muntern Mützenmännlein sind nämlich nicht Ausdruck schlechten Geschmacks oder einer Schrebergarten-Erziehung, wie jener nicht genannt sein Wollende immer behauptet.
Und Gartenzwerge sind weder faschistoid noch geschlechtlich irrgeleitet, wie man auch immer wieder von uverbesserlichen Besserwissern serviert bekommt - NEIN. ES SIND MENSCHEN WIE DU UND ICH.
Gut. Sie sind etwas kleiner geraten - aber umso GRÖSSER im Herzen. Und wenn sie auch keine Waschbrett-Bäuche haben, so ist ihre Ausstrahlung derjenigen des amtierenden Mister Schweiz mindestens ebenbürtig. So sage und schreibe ich es denn ganz offen: GARTENZWERGE SIND WOWWWW! Und um das zu merken, musst du nicht erst als Schneewittchen geboren sein...

Beispiel: Der nicht genannt sein wollende Gartenzwerg-Verachter bringt aus einer dieser modernen Galerien ein Objekt heim. Der Herr, der sonst jeden Rappen drei Mal umdreht, zögert nicht, für ein Stück behämmertes Blei, das wie ein fehlgeschlagenes Hufeisen aussieht, so viel Geld hinzublättern wie 28 Rentner für einen Sommer Mallorca.
BEHÄMMERT!
Und was passiert? - Conception, unsere treue «Heute-waschen-wir-mal-ab»-Hilfe, nimmt die teure Kunst ins Elsass mit, weil sie dort - so behauptet Conception - bei der Mistabfuhr nicht so umweltfuzzig tun wie hier.
JA, DAS WÄRE DEM GARTENZWERG NICHT PASSIERT! DER STÜNDE NOCH HIER, WENN ER DÜRFTE.
Aber der nicht genannt sein wollende Herr und Kunstliebhaber sagte: «Nur über meine Leiche!»
Gut, dass dies mein lieber Vater nicht mehr erleben muss. Wir hatten nicht viel Gemeinsames, aber das Gartenzwerg-Gen hat er mir vererbt. Als ich Adelboden übernommen habe, grüssten mir als erstes Schneewittchen und seine Freunde unter der Rottanne entgegen. Papa ist noch weiter gegangen: Fliegenpilze und Bambi!
UND WENN ER MIR SONST AUCH NUR 382 FOTOALBEN MIT WOLKENBEHANGENEN BERGGIPFELN HINTERLASSEN HAT, SO HABEN DIE ZWERGE ALLES TRAURIGE WIEDER WETTGEMACHT.
Und nun ist also Zoff im Haus, weil es Zeit ist, die kleinen Männer aus dem Schuppen zu holen.
Frau Zirngibel, meine Nachbarin zur Rechten, hat sich bereits erkundigt: «Wo sind denn die lieben Herrschaften?»
Dann hat sie ihre Miniatur Spring-Fontäne angeworfen, wo auf dem Brunnenrand ein grasgrüner Kunststofffrosch mit Goldkrönchen das Wunderbare bestaunt. Und nicht nur er. Es sind die kleinen Freuden, die das Grosse ausmachen.

Montag, 30. April 2007