Fotzelschnitten ist eine Delikatesse, die früher vorwiegend im Militärdienst aufgetischt wurde. Die alten Kempen schwärmen heute noch davon - ja hin und wieder werde ich angemacht: "Könntest Du nicht einmal etwas über Fotzelschnitten schreiben?".
Woher der Name kommt, weiss eigentlich keiner. Fotzel - das bedeutet ein abgerissenes Stück Papier. Es bedeutet aber im Basler Dialekt auch soviel wie "nicht gerade lupenreiner Kerl", oder "ein durchtriebener Hallodri"...
Die Fotzelschnitten sind einst von unsern Grossmüttern mit altem Brot zubereitet worden. Wie auch Vogelheu waren sie das ideale Rezept für die Familienregel: "Man wirft kein altes Brot weg". Zumeist wurden die Fotzelschnitten dann mit grünem Salat serviert. Da wir Kinder aber Süsses gerne mochten, gab es sie für uns oft auch zu Apfelmus, wobei die goldbraunen Schnitten mit Zimtzucker gewürzt wurden.
Hier nun also das Rezept. Natürlich gibt es verschiedene Arten der Zubereitung - meine Tante Jeanette erinnert sich, dass die Omi jeweils ein bisschen Mehl unter die Eier rührte, damit das "Fotzelteiglein" nicht allzu dünn wurde und gut am Brot haftete. Doch das ist natürlich jedem selber überlassen - man kann auch nur ein reines Eierteiglein verwenden. Et voilà:
Zutaten: altes Brot, das man in Scheiben schneidet, Butter, Eier, evtl. etwas Mehl, je nach Belieben: Schnittlauch, Pfeffer - oder Zimtzucker und Gonfitüre.
Zubereitung: Brot in Scheiben schneiden. Die Eier gut verkleppern und einen Esslöffel voll Mehl darunter verrühren. Bei der salzigen Variante: Eimasse pfeffern und leicht salzen. Etwas gehackten Schnittlauch hineingeben.
Bei der zuckrigen Variante: Eimasse natür lassen. Die etwas in Butter gerösteten Brotschnitten in der Eimasse baden, so dass das alte Brot die Flüssigkeit aufzieht.
Diese nassen Schnitten in die heisse Butter (oder auch Butter-Oelgemisch) geben. Und beidseitig ausbacken.
Bei der Zuckervariante: mit Zimtzucker überstreuen. Und mit etwas Gonfitüre die Fotzelschnitte servieren.
Bei der salzigen Variante: nochmals etwas überpfeffern. Und mit Kopfsalat auftischen.