Von den Flecken auf dem Sofa und den Insel-Grazien

Klar. Ich weiss: Sie sind froh, dass die «Rompiballe» geht. Und die Koffer packt. Natürlich zeigen sie es nicht. Sondern übertünchen ihre Freude mit Trauermienen. Und lassen es schwere Seufzer tröpfeln: «Ohhh Signore... quando torna...»
Um sie ein bisschen zu ärgern, verlege ich meine Rückkehr auf den 1. Advent vor. Sofort macht die Trauer blankem Entsetzen Platz: «TANTO PRESTO?!? Sie kommen doch nie so früh...»

Erschienen am: 
Samstag, 19. November 2011

Von den Fischern auf der Galatabrücke und Mustafa

Das Unschöne: Istanbul ist eine Achterbahn. Ein ewiges Rauf und Runter. 10 000 Stufen in nur zwei Stunden. Abends bist du knochenfertig. Nach dem Stu­fentag denkt keiner mehr an Bauchtanz- oder Wasserpfeifenorgien? DU DENKST NUR NOCH AN EINES: FUSSBAD. UND AB IN DIE FEDERN!
Das Schöne an Istanbul ist dann aber, dass du gegen deine schrecklichen Beinschmerzen, die vom Hintern bis zum Rücken wie ein wildes, fauchendes Tier hochkriechen, sofort Hilfe bekommst.

Erschienen am: 
Dienstag, 2. April 2013

Von den Feuerzeichen und einem winkenden Händchen

«Sarà una meraviglia!»? Das mit dem herrlichen Wunder hört man in Italien immer. UND IMMER WIEDER. Es ist verständlich, dass die Menschen, die in einem Land von Päpsten und Berlusconis leben, noch immer an ein Wunder glauben.
Sie müssen das. Sonst könnten sie gar nicht überleben.
Aber mich wundert hier schon lange nichts mehr. Und deshalb habe ich zuerst auch «NEIN» gesagt. Denn ich erlebte auf dem Stiefel schon mehr als ein Wunder. UND STAND DANN MIT ABGESÄGTEN HOSEN DA.

Erschienen am: 
Samstag, 7. Juli 2012

Von den falschen Zwillingen und den «Misèrables» am See...

Montag - Als diese wunderbare Einladung der Miserablen ins Haus flatterte, musste ich mich doch sehr wundern: weshalb ich? Hats nicht Miserables genug?
Dann freute ich mich aber doch. Und schrieb: Ich würde die Partie der stockbesoffenen Wirtin gerne singen.

Erschienen am: 
Donnerstag, 9. August 2007

Von dem wiedergefundenen Puppenkind

Als ich die Bücher an diesem Flohmarktstand mit den ­abgefuckten Barbie-Puppen und vergammelten Teddy­bären sah, griff eine eisige Hand an mein Herz.
ES WAREN MEINE BÜCHER. Sie trugen meinen Namen. MEHR NOCH: IN JEDEM STAND EINE SCHWUNGVOLLE WIDMUNG: für Luggi, ganz herzlich? Sechsmal für Luggi. Und immer mit diesem ­saublöden Herzchen auf dem i.
OGOTTOGOTT? O JERUM.

Erschienen am: 
Dienstag, 10. September 2013

Von dem harten Los der Quitten-Köche

Wir haben Tonnen von Quitten.
Die Hitze hat ihnen arg zugesetzt.
Sie sehen aus, wie der Elefantenmann am Ast: Beulen. ­Flecken. Buckel.
Ich wollte keine Quittenbäume. Also hat Gianni sie gesetzt. Es ist seine Art von kleinen Freuden. HAUPTSACHE, ER ZEIGT ­DIESEN DURCHGEFICKTEN NORDLÄNDERN SEINE ARSCHKARTE!
«Quitten? senza problemo!», hat er geknurrt. Und mir ganze Reihen mit Jungbäumen eingepflanzt.
NA DANKE FÜRS OBST!

Erschienen am: 
Dienstag, 15. Oktober 2013

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